20. Dresdner Verpackungstagung

20. Dresdner Verpackungstagung – ein Blick zurück und zwei voraus

So wie sich im Jahr 2010 vor allem im Osten Deutschlands die 20-jährigen Geburtstage häuften, konnte im Dezember vergangenen Jahres auch die Dresdner Tagung (DVT) als eine in der Nachwendezeit gestartete Initiative der im gleichen Jahr gegründeten Wissenschaftlichen Gesellschaft für Fördertechnik und Verpackung Dresden (WGFV e.V.) ihr Jubiläum feiern. Inzwischen wird die Veranstaltung sehr erfolgreich gemeinsam mit dem Deutschen Verpackungsinstitut (dvi e.V.) weitergeführt, dessen Geschäftsführer Winfried Batzke professionell durch die Tagung führte.

Aus Anlass des Jubiläums war der erste Themenblock, der sich an das Grußwort des Sächsischen Wirtschaftsministeriums anschloss, besonders der Dresdner Verpackungskompetenz gewidmet. So erinnerte Gerhard Großmann, der Ehrenvorsitzende der WGFV, in seinem kurzen Rückblick auf die Themenschwerpunkte der Tagungen unter anderem daran, dass der Raum Dresden seit vielen Jahrzehnten ein Zentrum der Verpackung im weitesten Sinne war, wo sich neben der Papierindustrie und dem Maschinenbau frühzeitig Wissenschaft und Ausbildung auf dem Verpackungsgebiet etablierten. Zahlreiche Erfindungen und Patente legen davon Zeugnis ab.

Ein weiterer Referent des regionalen Themenblocks war Roger Ulke, Vorstand der Konsum Dresden e.G. Der Dresdner Konsum, Gewinner des Kreativ-Award sowie des erstmals vergebenen Fair-Handelspreises und Vertreter des gehobenen Segments, wurde vom Hamburger Zukunftsinstitut als „…führender Innovator im deutschen Lebensmittelhandel mit einem sicheren Gefühl für die zukünftigen Bedürfnisse der Menschen...“ charakterisiert. Dementsprechend interpretierte Ulke seinen Anspruch an Verpackungen dahingehend, dass hochwertige Produkte sich von anderen nicht nur im Preis unterscheiden sollten, sondern auch durch eine innovative, verbraucher- und handelsgerechte Verpackung.

Schließlich stellten Jens-Peter Majschak, Leiter der Professur Verarbeitungsmaschinen der TU Dresden sowie des Fraunhofer AVV, und der Bearbeiter Marek Hauptmann mit dem Vorhaben „Tiefziehen von Karton“ ein Beispiel der Technologieentwicklung zur Verbesserung der Verpackungsgestaltung als einen Beitrag aus der Dresdner Forschungslandschaft vor.

Der Nachmittag stand im Zeichen des Maschinenbaus und der Prozessoptimierung. Zunächst demonstrierte Luc Hermans, Leiter Customer Development Packaging der Saueressig GmbH + Co. KG, wie sein Unternehmen durch Optimierung der D2P-Prozesse Innovationen mit den Kunden gemeinsam gestaltet. Danach zeigte Holger Grzonka, Leiter Branchenvertrieb Verpackungsmaschinen der Siemens AG und früherer Absolvent des Verpackungsmaschinenlehrstuhls der TU Dresden, Wege und Möglichkeiten zur Energieoptimierung in Produktionslinien auf. Vor dem Hintergrund der möglichen Verdopplung der Energiepreise in den nächsten Jahren verspricht die Anwendung der von ihm erläuterten neuen Software „Siemens Totally Integrated Automation Portal (TIA)“ Wettbewerbsvorteile vor allem bei Investitionen.

Danach brillierte Gerhard Schubert, Geschäftsführer der Schubert GmbH, mit seiner revolutionären Entwicklung des Transmoduls, einem intelligenten Bauteil, das ohne Seitenführungen, Abdeckleisten und feste Mitnehmerabstände den Transport von Produkten und Verpackungen innerhalb einer TLM-Verpackungsmaschine übernimmt und problemlos ausgetauscht werden kann.

Georg Pfeifer, Associate Director Engineering der Optima Group und Rainer Stetter, Geschäftsführer der ITQ GmbH, präsentierten danach ihre Erfahrungen zum Benchmarking auf dem Mechatronik-Gebiet, die sie im Rahmen des Forschungsprojektes BESTVOR gewonnenen haben und die in Form von kostenfreien Lösungsansätzen an interessierte Unternehmen weitergegeben werden können.

Abgerundet wurde der erste Tag der 20. DVT durch den Vortrag von Klaus-Peter Ruf, Geschäftsführer der Transnova Ruf GmbH, zu den Vorteilen der Lieferung von Verpackungslinien aus einer Hand.

Am Abend hatten die Gastgeber in das tief verschneite, elbseitig am Theaterplatz gelegene „Italienische Dörfchen“ eingeladen, wo sich neben einem musikalischen Abstecher in die zeitgenössische Musik Raumfür neue Kontakte – dank des Sponsoring der Unternehmen Siemens und Schubert auch für die großzügig geförderten studentischen Tagungsteilnehmer – sowie den zwanglosen Austausch von Erfahrungen boten.

Der zweite Tag war vorrangig den Packmitteln gewidmet. Dabei bildete das Thema Migration einen wichtigen Schwerpunkt. Rüdiger Liske, Head of Global Regulatory Affairs bei BASF Schweiz, erläuterte zunächst das umfangreiche Regelwerk und den aktuellen Stand der Diskussionen. Jürgen Towara, Senior Food Contact Expert bei Intertek Expert Services, bot unter der Headline „Migration – kein Problem!“ konkretes Wissen zur Prüfung und Berechnung der Migration an. Schließlich rundete Asmus Wolff, Vice President Supply Chain & Innovation von Van Genechten Packaging, das Thema mit den Erfahrungen seines Unternehmens bei der Umstellung auf migrationsarme Farben zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit bei Faltschachteln ab. Die sich anschließende lebhafte Diskussion zeigte, dass das Thema durchaus noch Stoff für künftige Tagungen bieten kann.

Gut zum Schwerpunkt Packmittel passte der Vortrag über neuartige VCI-Folien von Manfred Zamzow, Head Business Unit-Automotive/Surface Protection Films der Nordenia Deutschland GmbH, der hier eingefügt wurde, da der Referent aufgrund der Witterungsbedingungen erst am zweiten Tag zur Verfügung stand.

Der letzte Referent der Tagung war Ulf Pillkahn, Corporate Research and Technology Siemens AG, der mit seinen ebenso provokanten wie nachdenkenswerten Ausführungen zum Thema „Kann man Erfolg steuern?“ zum Querdenken mit System aufrief. Interessant wäre zu wissen, was eine Kombination seiner Visionen mit der Energie von Gerhard Schubert bewirken könnte!

Das Schlusswort war Eugen Herzau, dem Vorsitzenden der WGFV und Prodekan der HTWK Leipzig vorbehalten, der den Akteuren und den rund 150 Teilnehmern für eine gelungene Tagung mit interessanten Themen und Gesprächen dankte und auf den 1. und 2. Dezember 2011 als Termin der 21. DVT -sicherlich wieder im bewährten Vortragssaal der Dreikönigskirche- verwies. Es lohnt sich, bereits jetzt über das nächste Programm nachzudenken.

Dr. Monika Kaßmann, WGFV

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